Wollschweber (Bombyliidae) sind dicht behaarte Fliegen, die aufgrund ihres Aussehens auch Hummelschweber oder Trauerschweber genannt werden. In Deutschland gibt es 34 Arten - von denen einige häufig, auffällig und leicht zu erkennen sind. Wollschweber sind Raubparasiten, die sich in den Larven und Raupen anderer Insekten wie Wildbienen, Grabwespen, Schmetterlingen oder, wie bei Hemipenthes morio, in den Larven von ihrerseits parasitischer Fliegen entwickeln. Als Raubparasiten zeigen Wollschweber an, dass es im entsprechenden Gebiet eine ausreichend große Population ihres Wirts gibt.
Zwei häufige Frühlingsgäste in meinem Garten sind der Große Wollschweber, Bombylius major, und der Gefleckte Wollschweber, Bombylius
discolor. Mit ihrem langen Rüssel schweben sie über Vergissmeinnichtblüten und saugen dabei Nektar: Damit und mit ihrem wendigen Zickzackflug lassen sie, ganz ähnlich wie die Taubenschwänzchen im
Sommer, an einen kleinen Kolibri denken. Die beiden Wollschweber unterscheiden sich durch ihre Flügelfärbung, wie auf Bild 3 (Großer Wollschweber) und Bild vier (Gefleckter Wollschweber) gut zu
erkennen ist. Im Flug sind sie für mich nur schwer zu unterscheiden.
Ebenfalls verlässlich in meinem Garten findet sich Anthrax anthrax ein, ein Trauerschweber, der auf Mauerbienen parasitiert - und der sicher von den
Nisthilfen der Gehörnten Mauerbiene, Osmia cornuta, profitiert. Der Biologe Werner David zeigt auf seiner Website Nahaufnahmen aus dem Lebenszyklus des
Trauerschwebers, dessen Larvenstadien in Anpassung an die Erfordernisse seines Lebens ganz unterschiedlich aussehen - eine als Polymetabolie bezeichnete Sonderform der vollständigen
Verwandlung von einer Larve über eine Puppe zum ausgewachsenen Insekt (Holometabolie). Ein weiterer Trauerschweber, Hemipenthes morio, unterscheidet sich von Anthrax anthrax
durch seine deutlich abgesetzte Flügelfärbung (Bilder sieben und acht). Er ist ein Hyperparasit, da sich seine Larven von parasitischen Raupenfliegen (Tachinidae) ernähren, wie z.B. der auf den Bilder neun und zehn abgebildeten Igelfliege, Tachina fera. Gefunden habe ich ihn bislang nur am
Rotenfels (Bad Kreuznach), wo ebenfalls die Hottentottenfliege, Villa hottentotta, anzutreffen ist - die laut einer älteren
französischsprachigen Veröffentlichung von Paul du Merle Eulenfalter parasitiert.