Urlaub in der Bretagne ist ein Glücksspiel: 15 Grad und Regen sind zu fast jeder Jahreszeit möglich. Trotzdem fühlen sich hier viele Insektenarten wohl, die - zumindest auf deutschsprachigen Websites - als besonders wärme- und trockenheitsliebend beschrieben werden. Entscheidend ist vermutlich eher, dass die Winter mild und frostfrei sind, der Boden sandig und die Vegetation vielfältig. Sattelschrecken, Heuschreckensandwespen oder Kreiselwespen sind in Deutschland selten und tatsächlich nur an Rhein, Mosel und Nahe verbreitet. Die Efeusandbiene war selten, breitet sich jedoch seit Jahrzehnten in Deutschland aus, ebenso die auffällige Wespenspinne, und vermutlich auch die Große Raupenfliege, ein Raubparasit, dessen Larven sich in den Raupen von Eichenspinnern entwickeln.
Die asiatische Hornisse, Vespula velutina, wurde 2004 erstmals in Südfrankreich in der Nähe von Bordeaux gesichtet, breitet sich seitdem in Frankreich aus und wird vereinzelt auch in Deutschland beobachtet. In Frankreich wird der fremden Hornisse einige mediale Aufmerksamkeit zuteil, mit Fokus auf ihrem räuberischen Schaden gegenüber Honigbienen. Bislang liegen jedoch, so Rolf Witt auf der Website Hornissenschutz, keine belastbaren Erkenntnisse über eine negative Auswirkung auf Honigbienen oder andere Insekten vor, auch nicht auf die nahe verwandte heimische Hornisse Vespa crabo.
Ein Blick auf die Insekten der Bretagne ist vielleicht ein Blick in die Zukunft und zeigt uns, wie die Insektenfauna mit fortschreitendem Klimawandel in einigen Jahren im Westen Deutschlands aussehen könnte.